Der Zustand des entfesselten Kapitalismus wurde in den letzten Jahren hinlänglich beschrieben, der Wille zur Regulierung ist gesellschaftlicher Konsens. Und doch herrscht Starre. Die Politik kann sich trotz besseren Wissens aus der Umklammerung der Wirtschaft nicht mehr befreien. Diesem absurden Zustand kann man nur mit einem absurden Film begegnen.
So Johannes Naber über seinen Film. Das haben wir versucht in unserer Weise auf die Bühne zu übertragen.

Cellesche Zeitung, Doris Hennies, 3. Februar 2019, Kritik zu Zeit der Kannibalen
Überraschend einnehmend funktioniert die Bilder- und Körpersprache im Stück. Die oft parallellaufende, fast pantomimische Erzählebene eröffnet zweigleisig eine Vielfalt von Assoziationsmöglichkeiten. Das pure Bühnenbild von Maylin Habig – ein einfacher, langgestreckter Kastenaufbau ist Laufsteg und Aktionsfläche in einem. Die diversen, nach oben zu öffnenden Klappdeckel und ihre Benutzung lassen sowohl an Scheuklappen (gegenüber einer außerhalb von Business und Geld existierenden Realität) als auch an Abschottung denken. Ein Symbol für eine Ellbogengesellschaft, in der es sich einerseits zu behaupten gilt, die aber auch verdrängt und den Kampf um Macht und Position erforderlich macht. Irritierend die Kleidung – eine fiktive Uniformierung – etwas zwischen Mao-Tracht und Pagenlivree im „Blaumann“-Farbton. Ein Anzug stehend für Macht und Ohnmacht in einem.”

Mitwirkende
Regie: Carolin Millner | Bühne & Kostüm: Maylin Habig | Dramaturgie: Matthias Schubert | Regieassistenz: Eike Brand |
Spieler*innen: Anne Diemer | Alexander Friedland | Hussam Nimr