Folge 1: Der sterbende Kapitalismus kann uns nicht täuschen, auch wenn er uns in Sonntagskleidern begegnet. Sein Zusammenbruch ist nur noch eine Frage der Zeit. Auch unserer. Die Koffer sind so schwer. (UA)

Mit ROT ODER TOT wollen ELEGANZ AUS REFLEX einen differenzierten Blick auf die Lebenserfahrung von DDR-Bürger*innen ermöglichen und für das Private im Politischen sensibilisieren. Mit dem Untergang eines Staates geht nicht nur ein ganzes System, sondern eben auch das eigene Leben unter. Viele Ostdeutsche empfanden, dass ihnen in der neuen Bundesrepublik ihre bisherigen Lebensentwürfe abgesprochen wurden. Für viele war dies eine schmerzhafte Erfahrung von Identitätsverlust und Selbstverleugnung. Durch eine differenzierte Betrachtung der damaligen Situation, wollen wir eine produktive, künstlerische Beschäftigung mit dieser Thematik möglich machen und für Umstände und Zwänge sensibilisieren, in denen das Land und seine Menschen steckten. Wir wollen verschiedene Lebensentwürfe aufzeigen und das Publikum kulturelle und soziale Eigenheiten der DDR (wieder)entdecken lassen.

making off

 

Die 50er Jahre. Die Kulisse einer Küche. Ein Zimmer im Schriftstellerheim. Eine Fabrikhalle, eine Straße. Der Westen im Foyer. In der ersten Folge von „rot oder tot“ erzählt Carolin Millner mit ihrer Gruppe Eleganz aus Reflex die Geschichte einer Gesellschaft, die aufbrach, eine andere zu werden. Nicht die Geschichte eines Wiederaufbaus, sondern eines Neuanfangs, getragen von Arbeiter*innen und Künstler*innen, von denen viele jüdische Remigranten waren. „Rot oder tot“ zeigt einen Ausschnitt, ein Spielfeld des Realsozialismus, jeder Spielzug eine Entscheidung mit Folgen. Der Versuch einer Antwort auf die Frage: Wenn man noch einmal von vorne anfangen könnte, wie würde man entscheiden?

teaser

Mitwirkende
Regie: Carolin Millner | Bühne: Morgenstern & Wildegans | Dramaturgie: Fee Römer | Kostüm: Maylin Habig | Choreographie: Bettina Földesi |
Film: Teresa Hoerl | Bühnenbildassistenz: Christoph Hühn | Kostümassistenz: Ina Trenk | Spieler*innen: Andreas Jahncke | Magdalena Wabitsch | Florian Mania | Anna Rausch |  Oliver Konietzny | Bettina Földesi | Sam Michelson | Philipp Scholtysik | Fotos: Robert Schittko

Die Produktion entstand in Kooperation mit studioNAXOS. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Kulturamt Frankfurt am Main, dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes Hessen, der HolgerKoppe Stiftung, der Naspa Stiftung und flausen-young artists in residence.

bar szene