Medien prägen Bilder von Menschen, die ihrem Wesen nach anders, vielfältiger und auch innerlich widersprüchlicher sind, als sie dargestellt werden. Medien schaffen Bilder von Menschen, die es so nicht gibt und die sich selbst so nicht sehen. Und der politische Alltag verlangt Licht ohne Schatten und Stärke ohne Schwäche, Antworten auf alle Fragen und Hoffnung – keine Verzweiflung. Wir haben in unserem Abend KELLY BASTIAN versuchst so viele Seiten der beiden Persönlichkeiten Petra Kelly und Gert Bastian zu zeigen und ihre Widersprüchlichkeit stehen zu lassen.

Cellesche Zeitung, Hartmut Jakubowski, 12. September 2017, Kritik zu KELLY BASTIAN
'Kelly Bastian' spiegelt in eindrucksvoller Weise einen wichtigen Teil bundesdeutscher Geschichte wider. In ihrer Inszenierung verzichtet Regisseurin Carolin Millner bis auf einige Stühle und Videoeinspielungen auf jegliche Requisiten und setzt ganz auf die mehr und mehr ansteigende Spannung durch das gesprochene Wort in allen Facetten. Und das ist gut so. Die tödlichen Schüsse, die Gert Bastian zunächst auf seine Partnerin im Schlaf und dann auf sich selbst abgibt, bleiben dagegen erfreulich unspektakulär. Was hat sich seither geändert? Fragen, die jeder Zuschauer am Ende für sich selbst beantworten muss. Langer, kräftiger Beifall am Schluss für eine rundum gelungene Aufführung.

Mitwirkende
Regie: Carolin Millner | Dramaturgie: Andreas Döring | Spieler*innen: Johanna von Gutzeit | Thomas Wenzel | Regieassistentin: Eike Brandt

Die Produktion entstand in der Spielzeit 2017/2018 am Schlosstheater Celle.